Der Sammelband knüpft an aktuelle Diskussionen der historischen Witwenforschung an und stellt Forschungsergebnisse von Historikern, Kunsthistorikern und Volkskundlern vor, die sich dem Thema Witwenschaft in der Frühen Neuzeit aus ganz unterschiedlichen Betrachtungswinkeln nähern. Im Mittelpunkt stehen fürstliche und adlige Witwen in ihrer Betätigung als Vormundschaftsregentin und Herrin bzw. Verwalterin eines Witwenhofes, als Wohltäterin, Kunstmäzenin, Schriftstellerin sowie Büchersammlerin. Vertreten sind Studien sowohl über den Lebensalltag verwitweter Frauen des Hoch- und Niederadels als auch über ihre Selbstinszenierung und kulturelle Wahrnehmung. Gerade die Suche nach konkreten Lebenswelten bietet den Vorzug des detaillierten Einblicks in weibliche Existenz- und Handlungsbedingungen und vermittelt Bilder von Witwenschaft, die von Klischeevorstellungen und gängigen Stereotypisierungen abrücken. Das regionale und zeitliche Spektrum ist weit gefaßt: Der Band präsentiert Witwenporträts aus verschiedenen Fürstenhäusern und Niederadelsfamilien des Alten Reichs und greift mit Mantua und Florenz bis nach Italien aus.