Mit der Edition der Urkunden des Klosters Altzelle wird die Arbeit am sächsischen Urkundenbuch, dem Codex diplomaticus Saxoniae, nach jahrzehntelanger Unterbrechung wieder aufgenommen. Das bei Nossen (westl. Dresden) gelegene Kloster, eine Stiftung Markgraf Ottos von Meißen, die 1162 von Kaiser Friedrich Barbarossa mit 800 Hufen ausgestattet und 1175 vom Gründungskonvent aus dem Mutterkloster Pforte bezogen worden ist, zählte schon bald zu den bedeutendsten monastischen Einrichtungen des meißnischsächsischen Landes, sowohl in geistiger als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Von den Äbten aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist vor allem Ludeger von Altzelle zu erwähnen, dem unter anderem die theologische Konzeption für das Bildprogramm der um 1230 geschaffenen Goldenen Pforte am Freiberger Dom zugeschrieben wird und von dessen Gelehrsamkeit mehr als 160 bislang noch unveröffentlichte Predigten zeugen. Große Bedeutung erlangte auch die Klosterbibliothek, deren Handschriften und Bücher heute mehrheitlich in der Universitätsbibliothek Leipzig verwahrt werden. Altzelle diente bis ins 14. Jahrhundert hinein als Begräbnisstätte der Stifterfamilie; zahlreiche Angehörige des Hauses Wettin, darunter Markgraf Otto von Meißen, sind hier begraben. Das Kloster, zu dessen Besitz 3 Städte, 75 Dörfer und mehrere Wirtschaftshöfe gehörten, wurde im Jahre 1540 säkularisiert. Den Grundstock der Edition bilden die Urkunden des einstigen Altzeller Klosterarchivs, welches im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden aufbewahrt wird. Darüber hinaus konnte in mehr als 40 Archiven und Bibliotheken des In- und Auslandes (Frankreich, Österreich, Polen, Tschechien, Vatikanstadt) Material zur Klostergeschichte ermittelt werden. Geplant ist eine Publikation von sechs Bänden, wobei der letzte Band das Sachregister enthalten wird.