Der Band bündelt die Ergebnisse der gleichnamigen Arbeitstagung, die das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde im Juli 2007 veranstaltete. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Disziplinen Geschichte, Kulturwissenschaften und Volkswirtschaftslehre diskutierten über die Folgen von gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Wandlungsprozessen im „langen“ 19. Jahrhundert. Schwerpunkte bildeten die Veränderungen der materiellen Kultur sowie der Arbeits- und Lebensbedingungen auf Gutshöfen, die Bedeutung der Sparkassengründungen für ländliche Kapitalmärkte sowie die Wachstumsbedingungen von Agrarmärkten. Es ging um Ehekonflikte, die Bedeutung und Bewertung von Emotionen in der alltäglichen Kommunikation, um die Bedingungen für steigende und sinkende Lebenserwartung sowie um Modernisierungstendenzen im ländlichen Medizinalwesen. Ländliche Gesellschaften auf dem Weg in die Moderne durchliefen keinen linearen Prozess, sondern lebten mit dem Nebeneinander von Stagnation und Bewegung, von Tradition und Innovation – mit der Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten.