Gut einhundert Jahre lang wurde die Wirtschaftsgeschichte der vogtländischen Kleinstadt Schöneck von der Zigarrenindustrie bestimmt. In ökonomischen Krisenzeiten von der politischen Elite des Ortes zu Investitionen motiviert, schufen auswärtige Unternehmer mit der Errichtung von Zweigwerken die Voraussetzung für das wirtschaftliche Überleben der Stadt. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert entwickelte sich so eine industrielle Monostruktur, die in alle Lebensbereiche der Schönecker Bevölkerung hineinwirkte. Wohlstand brachte die »Zigarre« der Stadt gleichwohl kaum, denn das Tabak verarbeitende Gewerbe produzierte nur dort, wo das Lohnniveau nicht mehr unterboten wurde.
Das Buch zeichnet die Geschichte der Schönecker Zigarrenindustrie von den politischen Anstrengungen um ihre Ansiedlung bis zu ihrem Ende im Kontext der planwirtschaftlichen »Umprofilierung« zu DDR-Zeiten nach. Betrachtet werden das Produkt und sein Markt, die Arbeit als solche und die Arbeitsverhältnisse. Gefragt wird aber auch, weshalb Zigarrenmachen stets Frauensache ist.