Nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg und dem Verlust der polnischen Krone 1763 bemühte sich die kursächsische Regierung um freundschaftliche Beziehungen zu den beiden dominierenden Mächten in Mitteleuropa, dem traditionell mit Sachsen verbundenen habsburgischen Österreich und dem ehemaligen Kriegsgegner Brandenburg-Preußen. Mitte der 1770er-Jahre kam es zu einer Kehrtwende: Kursachsen wandte sich von Österreich ab und wechselte auf die preußische Seite. Die Gründe für diesen Allianzwechsel werden in der vorliegenden Studie exemplarisch anhand der Auseinandersetzungen um die Schönburgischen Herrschaften diskutiert. Im Mittelpunkt stehen die Strategien des sächsischen Hofes und der beteiligten Akteure zur Konfliktbeilegung. Dabei werden der eingeschränkte Spielraum der deutschen Mittelstaaten in der Epoche des preußisch-österreichischen Antagonismus und die Stellung Sachsens im politischen Gefüge des Reiches am Ende des Ancien Régime deutlich.