Eine der eigentümlichsten und auch konfliktträchtigsten Erscheinungen des deutschen Mittelalters ist die Tatsache, daß hohe geistliche Würdenträger auch weltliche Herrschaft ausübten. Die Bischöfe des Reiches waren nicht nur geistliche Hirten und Verwalter ihrer Diözese, sondern gleichzeitig Reichsfürsten und Territorialherren. Damit standen sie von vornherein auch in Konkurrenz zu benachbarten weltlichen Herren.
Der vorliegende Band widmet sich diesem Problem in der besonderen historischen Situation der forcierten territorialen Konkurrenz des 13. Jahrhundert. Untersucht wird die herrschaftliche und politische Stellung der Bischöfe von Meißen in dieser Zeit, ihre zahlreichen Konflikte mit verschiedenen weltlichen Herrschaftsträgern, besonders den Markgrafen von Meißen. Der Autor befaßt sich aber auch mit der Frage, inwieweit und auf welchem Wege es den Bischöfen gelang, eine eigene Landesherrschaft aufzubauen.
Die Studie geht dabei im landesgeschichtlichen Zugriff über klassische Perspektiven auf das vielerörtere Problem „Landesherrschaft“ hinaus und erörtert z. B. auch spezifisch geistliche Formen von Politik und Herrschaftsausübung, wie z. B. die Verhängung von Kirchenstrafen über politische Gegner.