Die politische Grenzziehung wird traditionell als eine mehr oder weniger eindeutige räumliche Markierung verstanden, als eine im Raum objektiv feststellbare Linie, die den Übergang von einem staatspolitischen System in ein anderes kennzeichnet. Die Grenze stellt jedoch nicht nur eine bloße Konvention im Raum dar, sie symbolisiert auch kognitive Demarkationen, den Geltungsbereich kultureller Orientierungssysteme. Die Autoren der in diesem Sammelband abgedruckten Texte versuchen insbesondere diesen Aspekt der Grenzziehung zu verdeutlichen, wobei die Grenze, das Grenzland und die Grenzlandbevölkerung vornehmlich aus der Position der Europäischen Ethnologie, Soziologie, Geografie und Geschichte qualitativ untersucht werden. Die methodische Klammer aller dieser Herangehensweisen ist im Nachfragen nach der instrumentalen Konstruktion und der sozialen Wahrnehmung der Grenze in ihrer historischen, aber auch gegenwartsbezogenen Perspektive zu sehen.