Der Lebensweg von Rolf Maaß (1893-1940) war ungewöhnlich. Aus dem evangelischen Bürgertum stammend wandte sich der ausgebildete Jurist und Staatswissenschaftler 1929 der Vertretung der Interessen von Arbeitern und Angestellten in Bautzen zu und versuchte im Frühjahr 1933 Demokratie und Freiheit zu verteidigen. Er verlor dadurch seine Heimat und wirkte daraufhin aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und verhalf zahlreichen Menschen zur Flucht aus der Tschechoslowakei. Im Londoner Exil stellte er 1939 seine hier erstmals in Druck erscheinende Autobiografie Die Sterkamps fertig, die er mit verschlüsselten Orten und Personen als Novelle verfasste. Darin gibt Maaß neben einem detaillierten Einblick in seine Sozialisation einen retrospektiven Eindruck von den inneren Spannungen der Weimarer Republik: vom täglichen politischen Kampf und den Ereignissen im sächsischen Bautzen im Frühjahr 1933 sowie von den Gefühlen eines tragischen Verlusts, den zahlreiche plötzlich >Unerwünschte< und Verfolgte infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten am eigenen Leib erfahren mussten.