Ziel dieser Annäherung an die Geschichte des Erzgebirges ist es, intensiver über historische Prozesse und Akteure nachzudenken, die diese einzigartige Kulturlandschaft im Lauf der Jahrhunderte mit geformt und geprägt haben. Auf der Suche nach dem, was heute das Erzgebirge ausmacht, gelangt man schnell zurück ins 16. Jahrhundert, das im Mittelpunkt dieses Tagungsbandes steht. Damals entwickelte sich die Region innerhalb weniger Jahrzehnte vom verrufenen „Böhmerwald“ zu einem der bedeutendsten Landesteile innerhalb des wettinischen Herrschaftsbereichs.
Die vielfältigen Faktoren, die zu diesem fundamentalen Gestaltwandel beitrugen, sind bislang nur punktuell erforscht. Ausgehend von den klassischen Themenfeldern „Reformation“ und „Bergbau“ erschließen die Beiträge dieses Bandes eine facettenreiche Sicht auf den Wandlungsprozess des 16. Jahrhunderts. In das Blickfeld geraten dabei sowohl sozial-, wirtschafts- und verwaltungsgeschichtliche Aspekte als auch die Musik- und Baugeschichte, die Bildungs- und Technikgeschichte sowie die Erinnerungskultur. Gefragt wird schließlich nach der veränderten Bedeutung der Region für den frühmodernen sächsischen Territorialstaat, den Impulsen grenzüberschreitender Beziehungen zu Böhmen oder der Einbindung des Erzgebirges in den Gesamtkontext sächsischer, mitteldeutscher und europäischer Geschichte.