Gegenwärtig sind nahezu 80 Prozent aller Trauerfeiern in Leipzig so genannte weltliche Feiern, die ohne Vertreter von Religionsgemeinschaften oder Kirchen durchgeführt werden. Die Organisation der Trauerfeiern übernehmen professionelle Bestattungsunternehmen, die somit in die Rolle von Ritualspezialisten treten. Ihre Aufgabe ist es, Trauerfeiern zu organisieren, die den Hinterbliebenen den Abschied von den Verstorbenen erleichtern. Weltanschauungen treten dabei in den Hintergrund.
Das Buch zeigt die Entstehung des kommerziellen Bestattungswesens in Leipzig seit Ende des 19. Jahrhunderts und beschreibt die Situation während der DDR-Zeit sowie nach 1989. Es betrachtet Trauerfeiern unter performativen Aspekten als Ritual des Abschiednehmens. Es sucht nach Gründen für die starke Entkirchlichung der Bevölkerung Ostdeutschlands, vergleicht das kirchliche Bestattungsritual mit dem weltlichen, das besonders nach 1945 an Bedeutung gewann, und stellt Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen kirchlichen und entkirchlichten Bestattungspraktiken heraus.