Das kulturelle Erbe des Landadels in Mitteldeutschland, seit der als „Bodenreform“ apostrophierten Enteignung des Jahres 1945 negiert und tabuisiert, greift wieder Platz im gesellschaftlichen Diskurs. Im Vordergrund stehen heute historisches Interesse, kulturpolitische Verantwortung und eine Erinnerung jenseits politisch-ideologischer Vereinnahmung.
Die Bedeutung des Adels haben selbst seine Gegner nie bestritten, sondern nur als Argument gegen ihn gewendet. Dieser Band beleuchtet die formativen Phasen von Adelsherrschaft und Adelskultur im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Seine Beiträge verbinden aktuelle Ansätze der historischen Forschung mit einer problemorientierten Analyse der archivischen Überlieferung für einen Raum, in dem Adelsforschung lange Zeit als politisch inopportun galt. Markiert wird auch eine kulturpolitische Perspektive, die als Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kulturellen Erbe eine bessere Kenntnis der Adelslandschaft Mitteldeutschland und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft, Archiven und privaten Eigentümern von Kulturgut unerlässlich erscheinen lässt.
Der Band präsentiert die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung, die vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (Dresden) zusammen mit dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt 2012 im Kloster Drübeck veranstaltet wurde.
Beiträge von Jörg Brückner, Enno Bünz, Markus Cottin, Andreas Erb, Ulrike Höroldt, Alexander Jendorff, Monika Lücke, Werner Paravicini, Martina Schattkowsky, Tobias Schenk, Uwe Schirmer, Dirk Schleinert, Joachim Schneider und Christoph Volkmar.