Die sächsischen Stadtschreiber in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Bearbeiter: Jens Klingner
Im Spätmittelalter trugen Stadtschreiber wesentlich zum Auf- und Ausbau der Verwaltungsstrukturen sächsischer Städte bei. Dabei umfasste ihr Tätigkeitsfeld eine Vielzahl an Aufgaben. Unter anderem waren sie an der Aufstellung der Geschossregister (der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt) beteiligt oder sie legten die Stadt- beziehungsweise Rechnungsbücher an. Ihr Amt sah zudem die Repräsentation der Stadt bei auswärtigen Angelegenheiten oder die Vertretung der Bürger bei Streitsachen vor. Neben den jährlich wechselnden Ratskollegien stellten die bisher in der Forschung wenig beachteten Stadtschreiber das stabile Element der städtischen Verwaltung dar. Ihre große Bedeutung ist auch daran ablesbar, dass viele Stadtschreiber in den Rat eintraten und ein Teil sogar zu Bürgermeistern gewählt wurden.
Das Projekt widmet sich den sächsischen Stadtschreibern vom 14. Jahrhundert bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Anhand prosopographischer Studien sollen insbesondere ihre Herkunft, ihre Ausbildung sowie ihre Karriereverläufe herausgearbeitet werden. In den Mittelpunkt rücken Fragen zur städtischen Kanzlei, der institutionellen, juristischen und politischen Anbindung an die Stadtverwaltung und den Rat sowie zu ihren Tätigkeitsfeldern in und außerhalb der Stadt. Ziel ist ein Überblick über die sächsischen Stadtschreiber im Allgemeinen sowie ihr Wirken in den städtischen Kanzleien im Besonderen.