Häusliche Dienstboten in der Stadt im Königreich Sachsen (1835–1918)

Zwei Dienstmädchen in Dresden-Blasewitz

Bearbeiterin: Dörthe Schimke

In den (Groß-)Städten des späten 18. und insbesondere des 19. Jahrhunderts, dem „Jahrhundert des Dienstmädchens“ (Jürgen Kocka), gehörten häusliche Dienstboten untrennbar zur sich verbreitenden bürgerlichen Lebensweise. Die  (äußerst diverse) Berufsgruppe des Gesindes spiegelt wichtige Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft wider. Auch für das von Industrialisierung und Urbanisierung geprägte Königreich Sachsen kann dies grundsätzlich angenommen werden. Einschlägige Untersuchungen für das sächsische städtische Dienstbotenwesen fehlen bislang jedoch, sodass mit dem Dissertationsvorhaben der Versuch unternommen werden soll, diese sozialgeschichtliche Forschungslücke innerhalb der Landesgeschichte zu schließen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen neben den rechtlichen Grundlagen in Form der Gesindeordnungen auch die normativen Wertvorstellungen und Außenwahrnehmungen auf häusliche Dienstboten im städtischen Umfeld. Weiterhin wird die Perspektive auf die Lebens- und Arbeitswelt der Beschäftigten in ausgewählten sächsischen Städten wie Dresden, Leipzig oder Bautzen eröffnet. Dabei sollen mögliche Konfliktherde zwischen Dienstherrschaften und Dienstboten genauso analysiert werden wie der sich stetig verändernde Stellen- und Arbeitsmarkt. Die sowohl quantitativ als auch qualitativ angelegte Studie richtet den Blick somit auf eine scheinbar „unsichtbare“ Gruppe von Personen, die im städtisch-bürgerlichen Alltag des 19. Jahrhunderts jedoch unverzichtbar war.