Entwicklung einer nationalen Datenbankstruktur für historische Ortsdaten

Projektleitung: Joachim Schneider

Projektbearbeitung: Sophie Döring
Wissenschaftliche Hilfskräfte: Robert Badura, Tim Schubert, Matthias Guckenbiehl
Technische Umsetzung: Michael Schmidt

Projektlaufzeit: 15.06.2024-31.12.2025

 

Historische Ortslexika wie das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen (HOV) sind sowohl Grundlagenwerke landesgeschichtlicher Forschung und von Citizen Science als auch zentrale Hilfsmittel für alltägliche Recherchen einer breiten interessierten Öffentlichkeit. Während es in Sachsen, Hessen und Bayern bereits eigene digitale Datenbanken zur Erfassung und Verwaltung historischer Ortsdaten gibt, fehlen im restlichen Bundesgebiet bislang entsprechende Repositorien. Dies erschwert die historische Recherchearbeit in Archiven, die präzise Zuordnung von historischen Dokumenten und historischen Entwicklungen sowie die Nachnutzbarkeit bereits vorhandener Daten.

Die Normierung historischer Ortsdaten spielt eine Schlüsselrolle, wenn man Datenbanken unterschiedlichster Art miteinander verknüpfen möchte: Normierte Ortsdaten dienen als Ankerpunkt für die Systematisierung historischer Forschungsdaten und -ergebnisse und sind in biografischen Kontexten (Wirkungs-, Geburts-, Sterbeorte), bei territorialen Entwicklungen (Systematisierungen von Grenzverläufen und territorialen Zugehörigkeiten), aber auch für die Darstellung von Forschungsergebnissen auf Kartenmaterial unabdingbar. Durch den verstärkten Austausch in den Digital Humanities hat sich herausgestellt, dass statistische Ortsverzeichnisse, die ausschließlich den gegenwärtigen Zustand der Orte beschreiben, die Voraussetzungen nicht erfüllen können, welche die historische Forschung oder auch nur der Wunsch nach geschichtlicher Orientierung benötigt.
Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern (u.a. NFDI4Memory, LAGIS Hessen) setzt das ISGV an dieser Fehlstelle an und möchte mit diesen zusammen einen Lösungsentwurf erarbeiten. Am Projektbeginn steht die Konzeption einer „Visitenkarte“, welche den Kern aller Ortsdaten als Minimaldatensatz enthält. Auf Grundlage dessen wird in weiteren Schritten eine Datenbankstruktur entwickelt, welche anschließend anhand von Beispieldatensätzen aus verschiedenen Bundesländern erprobt werden soll. Aus der so erarbeiteten Struktur soll im letzten Schritt gemeinsam mit den Partnerinstitutionen ein länderübergreifender Drittmittelantrag zur Umsetzung einer bundesweiten Datenbank erarbeitet werden. Das Projekt ist somit als erster Anschub zu verstehen, um die entwickelte Lösung in Kooperation mit Partnern zukünftig als Tool bundesweit anbieten zu können.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.