Götzenkammern. Entsorgung, Umdeutung und prämuseale Bewahrung vorreformatorischer Bildkultur im Luthertum (1518 – 1918)

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Ort
Schloss Weesenstein
Am Schlossberg 1
01809 Weesenstein
www.schloss-weesenstein.de
 

Kontakt
Stefan Dornheim

Telefon
+49 351 46335806

Email
stefan.dornheim@tu-dresden.de

Datum
07. bis 08. März 2019

Veranstalter
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. mit den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH. Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft


Bis zum 15. Februar 2019


Entgegen der populären Auffassung eines bilderarmen, ja bilderfeindlichen Protestantismus sieht sich die kulturhistorische Forschung mit der Tatsache konfrontiert, dass sich im deutschen Sprachraum gerade in lutherischen Gebieten bis in die Gegenwart mehr Artefakte spätmittelalterlicher Kirchenausstattungen erhalten haben als in katholischen Territorien. Nicht selten im Verlauf der Frü- hen Neuzeit aus ihren ursprünglichen kirchlichen Standorten und Bedeutungsgefügen herausgelöst, bildeten sie seit dem frühen 19. Jahrhundert die Objektgrundlage einer politisch und nationalhistorisch motivierten Museumsgründungswelle der bürgerlichen Altertumsvereine. Fragt man nach der Überlieferungsgeschichte dieser plötzlich vielerorts wiederentdeckten ›altdeutschen Kunstaltertümer‹, so stößt man auf ein kulturhistorisch bemerkenswertes und zugleich unerforschtes Phänomen, welches der zeitgenössische Begriff ›Götzenkammer‹ beschreibt. Es handelt sich um die Verbergung theologisch problematisch gewordener sakraler Objekte (Figuren, Bildnisse, Reliquien etc.) in speziellen, mehr oder minder unzugänglichen Räumen der Kirchengebäude.


Zudem lassen sich erste Formen prämusealer Bewahrungs- und Historisierungsstrategien erkennen, welche für die spezifsch lutherische Erinnerungskultur durchaus typisch sind. Die erstmalige Untersuchung der Entwicklungsgeschichte dieser Phänomene vormoderner kirchlicher Objekt- und Bildnisdepots verspricht wichtige Aufschlüsse über den spezifsch lutherischen Umgang mit altkirchlicher Bild- und Symbolkultur und über Strategien der Umdeutung und Neukodierung von einst zentralen Objekten kommunaler bzw. kollektiver Glaubens-, Erinnerungs- und Repräsentationspraxis. Ablesbar am Umgang mit den ererbten Bildobjekten erscheint die vormoderne Konfessionskultur auch als ein Ergebnis kultureller Umkodierungsprozesse wie Entsakralisierung, Entzauberung, Pädagogisierung, Historisierung und vielfältiger Traditionsneuschöpfungen. Anhand des mitteldeutschen Raumes als der Kernregion der Reformation soll diesen Phänomenen für den Zeitraum des 16. bis 19. Jahrhunderts aus interdisziplinär kulturhistorischer Perspektive nachgegangen werden.


Anmeldung zum Mittagessen am 8. März

Um die am 08. März vorgesehene Mittagspause möglichst reibungslos und gut versorgt verbringen zu können, erscheint es ratsam, gemeinsam mit der Gastronomie in Weesenstein etwas vorauszuplanen. Für die Tagungsgäste wird daher in der „Schlossküche Weesenstein“ (Oberer Schlosshof, www.schloss-weesenstein.de/de/gaesteservice/gastronomie) ein Mittagessen (inklusive Getränk) vorbereitet, an dem Sie gegen einen Unkostenbeitrag von 10 EUR gern teilnehmen können. Bitte teilen Sie uns dies mit der Anmeldung verbindlich mit.

Die nötige Vorbestellung erfolgt zusammen mit der Anmeldung zur Tagung im Online-Formular.

Alternativ finden Sie 5 min. Fußweg direkt unterhalb des Schlosses auch die "Schlossgaststätte Weesenstein".

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