Neues zur Reformation aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde.

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BUCHPRÄSENTATION

Neues zur Reformation aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. "Johann Tetzel und der Ablass", "Die Korrespondenz der Herzogin Elisabeth von Sachsen", "Frauen und Reformation", "Kurfürst August von Sachsen".

DATUM:
- 25. SEPTEMBER 2017 IN DRESDEN
- 15. NOVEMBER 2017 IN LEIPZIG

Autoren des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde stellen aktuellen Publikationen zur Reformationsgeschichte vor.

Prof. Dr. Enno Bünz
Johann Tetzel und der Ablass, Begleitband zur Ausstellung »Tetzel – Ablass – Fegefeuer« in Mönchenkloster und Nikolaikirche Jüterbog 2016.

Dr. Jens Klingner
Die Korrespondenz der Herzogin Elisabeth von Sachsen, Zweiter Band: Die Jahre 1533 und 1534, Quellenedition.

Prof. Dr. Martina Schattkowsky
Frauen und Reformation, Handlungsfelder – Rollenmuster – Engagement, Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung vom 10. bis 11. Oktober 2013 in Rochlitz.

Prof. Dr. Winfried Müller
Kurfürst August von Sachsen, Ein nachreformatorischer »Friedensfürst« zwischen Territorium und Reich, Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung vom 9. bis 11. Juli 2015 in Torgau und Dresden.


jeweils in:

Dresden, 25.9.2917, 18:00 Uhr
Haus an der Kreuzkirche, Dresden, Rudolf-Mauersberger-Saal
Veranstalter: Dresdner Geschichtsverein

Leipzig, 15.11.2017, 17:00 Uhr
Sächsische Akademie der Wissenschaften, Leipzig, Karl-Tauchnitz-Str. 1
Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft für Sächsische Kirchengeschichte, Regionalgruppe Leipzig

 

Die Reformationsdekade hat auch am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) vielfältige Forschungsaktivitäten in Gang gesetzt. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wurden Tagungen veranstaltet und Publikationen vorgelegt, die die ganze Breite der modernen Reformationsforschung widerspiegeln. Allein schon die vier zu präsentierenden Bände setzen neue methodische und inhaltliche Akzente, indem sie nicht nur bislang vernachlässigte Akteure der reformatorischen Umbrüche in den Mittelpunkt rücken, sondern das Reformationsgeschehen auch durch Rückgriffe auf spätmittelalterliche Reformbewegungen und Ausblicke auf das konfessionelle Zeitalter zeitlich ausdifferenzieren.

In diesen Kontext gehört Johann Tetzel (um 1465-1519), der zu den bekanntesten und schillerndsten Figuren des Reformationszeitalters zählt. Die aus einer Tagung in Jüterbog hervorgegangene Neuerscheinung dokumentiert auf breiter Quellengrundlage wenig beachtete Facetten seiner Persönlichkeit und versucht, ihn als Repräsentanten der vorreformatorischen Ablasspraxis einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen.

Weithin verborgen ist bislang auch das Wissen um das Wirken von Frauen für die Reformation, dem sich zwei weitere Bände aus dem ISGV widmen. Noch immer ruft dieses Thema ungläubiges Staunen hervor: Fürstinnen, die ihre altgläubigen Ehemänner von Luthers Lehre überzeugten, in ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation förderten oder Kirchenordnungen erließen, Frauen, die reformatorische Flugschriften verfassten, Nonnen, die Luthers Schriften lasen?

Quellen und Forschungen aus dem ISGV lassen daran keinen Zweifel. Der zweite Band der Briefedition der bedeutenden Reformationsfürstin Elisabeth von Sachsen (1502–1557) ist eng mit den Reformationsdiskursen verbunden und vermittelt ein authentisches Bild der Lebenswelt einer Herzogin, die sich am Dresdner Hof als politisch aktive Ehefrau und später als Witwe auf Rochlitz mit dem Geschehen der Zeit auseinandersetzte. Das Engagement von Frauen im öffentlichen Geschehen der Reformation betraf nicht allein die Fürstinnen, wie ein weiterer Tagungsband eindrücklich belegt. Anhand einer Vielzahl von Einzelbiografien von Frauen verschiedener sozialer Herkunft wenden sich die Beiträge Themen zu, die von lebensgeschichtlichen Wandlungen im Alltag über Wirtschaft und Recht bis hin zur Praxis von Bildung und Erziehung sowie zu Frauen der Reformation im Geschichtsdiskurs reichen.

Abgerundet wird die Präsentation mit einem Sammelband, der in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgreift und auf der Begleittagung zur 1. Nationalen Sonderausstellung zum 500. Reformationsjubiläum „Luther und die Fürsten“ basiert. Im Kontext der Regierungszeit von Kurfürst August (1526, reg. 1553–1586) und seiner Ehefrau Anna (1532–1585) rückt das Wechselverhältnis von Reformation und Politik aus historischer sowie kunst-, musik- und kirchengeschichtlicher Perspektive in den Fokus. Damit erlebte Sachsen nach den großen Umwälzungen der Reformationszeit eine das Land nachhaltig prägende Phase der inneren Konsolidierung.

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