Fundstück aus dem LGA – im Februar 2019
Genealogisches Album aus Dresden
Unter „Genealogie“ versteht man im Allgemeinen die Untersuchung von Verwandtschaftsbeziehungen, im Speziellen die Rekonstruktion von Familienstammbäumen. Familien- und Ahnenforscher befassen sich mit den eigenen Vorfahren, sichten Archivmaterial und Kirchenbücher und stellen solche Stammbäume mit großem Engagement und Zeitaufwand her. Treibendes Element ist dabei die Suche nach Identität, nach Beantwortung der Frage: Woher komme ich?
In welcher Tradition stehe ich? Ursprünglich war die Genealogie den bedeutenden Herrscherfamilien vorbehalten. Doch das Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert hatte eine Popularisierung der Genealogie zur Folge. Nunmehr wurde auch für bürgerliche Bevölkerungsschichten die Frage nach den Vorfahren und dem eigenen Platz in der Familiengeschichte wichtig.
Aus diesem Impuls heraus entstand vermutlich auch das genealogische Album der Familie Stübler. Angelegt im Jahr 1733, rekonstruierte der Dresdner Ratsstockmeister (Gefängnisverwalter) Johann Georg Stübler im Album die Lebens- und Berufsdaten seiner männlichen Vorfahren bis zurück ins Jahr 1583. Sein Anliegen bestand vermutlich darin, dem Namen seiner Familie aufgrund der Überlieferung ein gewisses Prestige zu geben. Auch die Nennung der jeweiligen Berufe und der Dienste als Beamte (z. B. Amtsdiener) verweist auf das Anliegen, den eigenen Status zu untermauern.
Nach 1772 verblieb das Dokument dauerhaft in Familienbesitz. Eine Nachfahrin Stüblers begann im Jahr 1963 damit, den Familienstammbaum im Album bis zum Jahr 1943 (lückenhaft) fortzuführen – ein Beleg für den verbreiteten Wunsch, die eigene Vergangenheit zu kennen und zu verstehen.
Die Materialien im LGA des ISGV
http://lga.isgv.de/