Biografie des Monats Oktober 2024

Porträt von Johann Georg I. (1585-1656)
Porträt von Johann Georg I. (1585-1656)

Johann Georg I. (1585-1656) – Kurfürst von Sachsen

von Joachim Schneider

Obwohl dieser Kurfürst während des gesamten Dreißigjährigen Krieges die Geschicke Sachsens bestimmte und mit 45 Jahren so lang wie kaum ein anderer Wettiner regierte, war über seine Politik bis vor Kurzem nur wenig bekannt, was über das Klischee vom „Bierjörge“ hinausging, der angeblich mehr als bekömmlich dem Trunk zusprach und ansonsten bei jeder Gelegenheit auf die Jagd ging. Tatsächlich war Johann Georg I. – und das warf man ihm lange vor – kein gerissener Machtpolitiker, kein entschlossener Feldherr und auch kein Polarisierer im Konflikt der Konfessionen. Vielmehr sah er den Platz des protestantischen Kurfürstentums Sachsen an der Seite des katholischen Kaisers – im Sinne eines Ausgleichs der Konfessionen und der hergebrachten Ordnung im Reich. Am Anfang hielt diese Politik den Krieg von Sachsen fern und brachte dem Kurfürsten sogar die Lausitz als Belohnung des Kaisers für seine Kooperationsbereitschaft sein – am Ende bewirkte diese Politik das Gegenteil und machte Sachsen zu einem Hauptschauplatz des grausamen Kriegsgeschehens, bis der Kurfürst schließlich einen Sonderfrieden mit den Schweden schloss. Und anschließend daran ging, in seinen letzten Lebensjahren den Wiederaufbau des zerstörten Landes einzuleiten.

Eine neue Biografie der Sächsischen Biografie von Jochen Vötsch informiert nun ausführlich über diesen sächsischen Herrscher. Sie kann dabei bereits die Ergebnisse des neuen Buchs über Johann Georg I. und den Dreißigjährigen Krieg in Sachsen nutzen, das jüngst in Kooperation des ISGV mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Sandstein Verlag erschienen ist.

Pünktlich an seinem 368. Todestag am 8.10.2024 wird dieses auch reich illustrierte Buch unter dem Titel „Was zehn Objekte über den Kurfürsten zu sagen haben“ am historischen Ort – dem Dresdner Residenzschloss – vorgestellt. Ein aktueller Blogbeitrag des Sächsischen Staatsarchivs stellt die digitalisierten Hoftagebücher Johann Georgs als eine Quelle zum Alltag seiner Herrschaft vor.

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