Biografie des Monats November 2022
Maria Reiche-Große (1903–1998)
Im Alter von 52 Jahren ließ sie sich auf den Kufen eines Helikopters festbinden, um die berühmten Nasca-Linien in der peruanischen Steinwüste (Pampa) aus der Luft fotografieren zu können – die spektakulären Aufnahmen von den Scharrbildern im Wüstensand sollten der Forscherin Maria Reiche zu Weltruhm verhelfen. Angefangen hat ihre Karriere an der Technischen Hochschule Dresden (heute TU), wo Reiche Mathematik, Physik, Philosophie, Geografie und Pädagogik studierte. Als überzeugte Pazifistin verließ sie Deutschland, um in Peru ein neues Leben zu beginnen. 1939 wurde sie das erste Mal auf die gigantischen Liniengebilde, die etwa Vögel, Affen und Menschen darstellten, in der Umgebung von Nasca aufmerksam. Deren Erforschung wurde zu Reiches Lebenswerk. Während ihrer über 40-jährigen Tätigkeit in der Pampa entdeckte und untersuchte sie, zeitweise unterstützt von ihrer Lebensgefährtin Amy Meredith, über 1.000 Linien und Figuren. Zeitlebens setzte sie sich für den Erhalt der sogenannten Geoglyphen ein und bewirkte 1978 deren Unterschutzstellung durch das Land Peru.
Die TU Dresden schreibt ihrer berühmten Alumna Maria Reiche zu Ehren jährlich das Maria Reiche Fellowship aus - ein Stipendienprogramm, das sich an Akademikerinnen richtet. Durch die Maria Reiche Welcome Grants können zudem aktuell ukrainische Postdoktorandinnen für Forschungsaufenthalte an der TU aufgenommen und unterstützt werden.