Biografie des Monats Februar 2025
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Wilhelm André (1827-1903) – Oberbürgermeister der aufstrebenden Industriestadt
von Henrik Schwanitz
Zwölf Biografien im Kulturhauptstadt-Jahr: Von Januar bis Dezember 2025, während Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist, erinnern wir anhand von Artikeln der Sächsischen Biografie jeden Monat an bedeutende Töchter und Söhne der Stadt.
Wilhelm André lenkte fast 22 Jahre als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Chemnitz. Als er 1896 in den Ruhestand eintrat, hatte sich Chemnitz zu einer der bedeutendsten Industriestädte Europas entwickelt. Dabei hatte André ursprünglich mit Sachsen oder gar mit Chemnitz nichts zu tun: Geboren im Nordwesten Deutschlands, im ländlichen Quakenbrück, war er zunächst als Anwalt und Stadtsyndikus in Osnabrück tätig. Aufgrund seiner Fähigkeiten als Verwaltungsfachmann wurde er 1874 zum ersten Oberbürgermeister von Chemnitz gewählt. In seiner Regierungszeit erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, wuchs zur Großstadt und wurde zu einem Zentrum der Textilindustrie und des Maschinenbaus. Das von André entworfene erste deutsche Patentgesetz von 1877 kam den kreativen Chemnitzer Ingenieuren und Industriellen unmittelbar zugute. Unter André erfolgte darüber hinaus die Grundsteinlegung für eine moderne Infrastruktur, etwa durch die Inbetriebnahme der Chemnitzer Straßenbahn (1880) und des ersten Elektrizitätswerkes (1894) sowie durch die Modernisierung der Wasserversorgung. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand erhielt André für sein Wirken die Chemnitzer Ehrenbürgerschaft. Noch heute erinnern auf dem Chemnitzer Kaßberg eine Straße und ein Platz sowie das nach ihm benannte Gymnasium an Wilhelm André.
Mit der aktuellen Biografie erinnert die Sächsische Biografie an den Chemnitzer Oberbürgermeister.