Biografie des Monats Dezember 2021
Durch ihre Heirat mit August dem Starken stieg Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth nicht nur unerwartet zur Kurfürstin von Sachsen, sondern auch zur Königin von Polen auf. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann, der für den Erwerb der polnischen Krone zum katholischen Glauben übertrat, blieb sie zeitlebens ihrem evangelischen Bekenntnis treu – selbst als sie dadurch die Erziehungsgewalt über ihren Sohn verlor und es zur Trennung von ihrem Mann kam. Selbstbewusst zog sich die Kurfürstin stattdessen auf ihr an der Elbe zwischen Wittenberg und Torgau gelegenes Schloss Pretzsch zurück und baute dieses zu einer eigenen Residenz aus. In ihrem eigenen kleinen „Miniaturstaat“ führte sie ein erstaunlich selbstständiges Leben, das sonst eigentlich nur fürstlichen Witwen vorbehalten war. Während sich ihr Ehemann durch seinen Glaubenswechsel von der eigenen Bevölkerung entfremdete, avancierte Christiane Eberhardine in der Folge als Landesmutter zur Stütze und zur Garantin des lutherischen Glaubens in Sachsen.
Zu ihrem 350. Geburtstag erinnert die Sächsische Biografie an die selbstbewusste sächsische Kurfürstin, deren Leben in der Öffentlichkeit heute zumeist zu Unrecht im Schatten ihres allgegenwärtigen Ehemanns steht.