Biografie des Monats August 2024
Marie Simon (1824-1877) – Im Dienst der Kranken
von Dörthe Schimke
Heute weitgehend unbekannt erlangte Marie Simon zu Lebzeiten den Ruf einer „deutschen Florence Nightingale“. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in der Nähe von Bautzen, zog es die junge Sorbin nach Dresden, wo sie mit ihrem Mann ein Wäschegeschäft am Altmarkt betrieb. Schockiert von den vielen unversorgten Verletzten auf den Schlachtfeldern in Böhmen während des Deutsch-Österreichischen Krieges sorgte sie 1866 für Hilfe und organisierte die medizinische Betreuung und den Rücktransport der Soldaten. Kronprinzessin Carola berief sie daraufhin in das Direktorium des neugegründeten Albert-Vereins des Roten Kreuzes, das wenige Jahre zuvor durch den Schweizer Henry Dunant ins Leben gerufen worden war. 1870/1871 reist Marie Simon mit zwölf sog. Albertinerinnen zu den Schauplätzen des Deutsch-Französischen Krieges, um Verwundete zu versorgen und den Einsatz von Pflegekräften zu organisieren. Nach Kriegsende widmete sich Simon der Ausbildung von Pflegepersonal und gründete in Loschwitz eine Heilstätte, in der die Lernenden ausgebildet werden konnten. Marie Simon hat mit ihrem Einsatz zur Professionalisierung des Pflegeberufs beigetragen. Sie wurde mehrfach mit Auszeichnungen geehrt.
Die Sächsische Biografie erinnert mit einem Artikel an Marie Simon, deren Geburtstag sich am 26. August zum 200. Mal jährt. Der DRK Landesverband Sachsen hat das Jahr 2024 zum Marie-Simon-Jahr erklärt und bietet verschiedene Veranstaltungen rund um die Pflegepionierin an.