Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des ISGV, verstorben

Portrait von Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann
Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann
Quelle: www.das-marburger.de

Am 17. Dezember 2021 ist Ursula Braasch-Schwersmann nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Sie gehörte seit 2013 dem wissenschaftlichen Beirat des ISGV an und war in dieser Funktion mit ihrer großen Erfahrung als Landeshistorikerin und Institutsdirektorin eine große Stütze unseres Instituts. Ursula Braasch-Schwersmann wurde am 2. September 1955 in Eutin (Ostholstein) geboren, ging zum Studium 1974 an die Philipps-Universität Marburg, wo sie 1980 das Staatsexamen ablegte und 1988 mit einer Arbeit über die Deutschordenskommende Marburg im Spätmittelalter promoviert wurde. Schon seit 1979 war sie am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg tätig, einem der führenden landesgeschichtlichen Forschungsinstitute in Deutschland, wo sie zunächst an der großen Ausstellung über Elisabeth von Thüringen mitarbeitete (Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige, 1981/82), dann in die vielfältigen Aufgaben des Landesamtes hineinwuchs und sich wissenschaftlich u.a. intensiv in die Bearbeitung des Hessischen Städteatlas einbrachte, für den sie mehrere wichtige Orte darstellte. Von 1995 bis 2021 war Frau Braasch-Schwersmann Leiterin des Landesamtes, das sie in Hessen und weit darüber hinaus nicht nur glänzend präsentierte, sondern als wissenschaftliche Einrichtung für die landesgeschichtliche Grundlagenforschung und durch den Aufbau des digitalen Informationssystems LAGIS als Serviceinstitution für ganz Hessen neu ausrichtete und mit ruhiger Hand führte. Seit 1993 wirkte sie zudem als Lehrbeauftragte am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg und wurde 2000 zur Honorarprofessorin berufen, eine  Aufgabe, die sie sehr ernst nahm, wie u.a. an den von ihr betreuten Dissertationen ablesbar ist.

Die wissenschaftlichen Leistungen von Frau Braasch-Schwersmann auf dem Gebiet der hessischen Landesgeschichte, der Städtegeschichte und der Geschichte des Deutschen Ordens sind an zahlreichen Publikationen ablesbar, aber auch an ihrer Mitgliedschaft in vielen historischen Kommissionen und Beiräten. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst würdigte ihre Tätigkeit 2020 durch Verleihung der Goethe-Medaille, einer hochrangigen Auszeichnung. Anlässlich ihres 65. Geburtstages überraschten sie die Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes mit der Festschrift „Mehr als Stadt, Land, Fluss“, an der 80 Autoren mitwirkten, die so dokumentierten, welcher überregionalen Wertschätzung die Jubilarin sich erfreuen konnte.

Der Eintritt in den Ruhestand im Juli 2021 wurde schon überschattet von der schweren Erkrankung, der sie nun erlegen ist. Ursula Braasch-Schwersmann war nicht nur als Historikerin hochkompetent, sondern wurde als Kollegin durch ihr gewinnendes Wesen, Offenheit und Humor, aber auch durch ihr unbestechliches Urteil allseits geschätzt. Ihr kritischer Rat und ihr fördernder Zuspruch hatten Gewicht und werden nicht nur dem ISGV fehlen.

Enno Bünz

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