Biografie des Monats August
Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883)
2016 wurde die Genossenschaftsidee als erster deutscher Eintrag in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Bis heute ist diese Idee eng mit einem Namen verbunden: Hermann Schulze, genannt Schulze-Delitzsch. Als Delitzscher Kreisrichter erlebte er die wirtschaftlichen Nöte und sozialen Probleme der Menschen, was sein gesellschaftliches Handeln nachhaltig prägen sollte. Während der Märzunruhen 1848 und danach engagierte sich der linksliberale Abgeordnete der Preußischen Nationalversammlung politisch, was ihm die Strafversetzung als Hilfsrichter nach Wreschen (poln. Września) einbrachte. 1851 trat Schulze-Delitzsch von seinem Amt zurück, lebte in Delitzsch von Ersparnissen und beschäftigte sich intensiv mit der sozialen Frage. In diesen Jahren entwickelte er die Idee von Genossenschaften für Kleinunternehmer, die den Geldverleih zu günstigeren als den sonst üblichen Bedingungen ermöglichen und eine Hilfe zur Selbsthilfe darstellen sollten. Öffentlichkeitswirksam vertrat der überzeugte Demokrat seine Ideen in verschiedenen Zeitschriften und politischen Vereinigungen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1883 setzte sich Hermann Schulze-Delitzsch mit seinen Mitstreitern für den Ausbau desGenossenschaftswesens ein. Seine Ideen gaben zukunftsweisende sozialpolitische Impulse und wirken bis heute nach. Am 29. August jährt sich der Geburtstag von Hermann Schulze-Delitzsch zum 210. Mal. Mit einem Beitrag würdigt die „Sächsische Biografie“ sein Leben und Werk.